Ein Spitzelsystem gegen Raucher? Die EU-Regulierungswut
Raucherpolizei, Schauprozesse, Denunziantenhotlines - Die EU-Empfehlungen zur Verschärfung der Rauchverbote erinnern Kritiker eher an einen Überwachungsstaat. Sinnvoller Nichtraucherschutz oder unsinnige Regulierungswut? report MÜNCHEN über Bürokraten in Brüssel und Berlin.
Von Mike Lingenfelser, Florian Heinhold
Stand: 08.03.2010
So könnte es aussehen, sollten die EU-Empfehlungen Wirklichkeit werden: Eine Art Raucherpolizei, die verschärfte Verbote überwacht - womöglich sogar an öffentlichen Orten im Freien. Und die Überwachung soll noch viel weiter gehen: Auch die Bevölkerung soll überwachen, wo immer es geht. Ein Aufruf zum Denunzieren?
Die EU empfiehlt wörtlich eine... "...kostenlose Telefonhotline für Beschwerden … um die Öffentlichkeit zur Meldung von Verstößen zu ermutigen."
www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-muenchen-nichtraucherschutz-ID1267788592989.xml
Wohin dieser Wahnsinn führt:
England wird zum Polizeistaat
Spitzel überwachen Rauchverbot…
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Fast 30 Millionen Pfund (52 Millionen Schweizer Franken) wird der Kontrollapparat kosten, welcher zurzeit in England aufgebaut wird, um die Einführung des Rauchverbots in öffentlichen Räumen ab Juli zu überwachen. Um die bestehenden Polizeikräfte nicht zu überfordern, werden 1200 Undercover-Kontrolleure geschult.
In einer ersten Phase sollen allein in Liverpool 200 Spione durch Pubs und Büros patrouillieren. Dabei sollen sie unbemerkt filmen und so Beweise sichern. Die Kontrolleure erhalten das Recht, Bussen von 50 bis 200 Pfund für illegales Rauchen auszusprechen. Geschäftsinhaber, die sich weigern, das Rauchverbot umzusetzen, werden verzeigt, wobei Bussen bis 2500 Pfund drohen. Der konservative Schattenminister Eric Pickles bezeichnete die vorgesehen Spitzel-Truppen als «Townhall Taliban» und meinte gegenüber dem Daily Express: «Hier werden mit einem Presslufthammer Nüsse geknackt.»
Diageo spürt Rauchverbot in Pubs
Der britische Spirituosen- und Bierhersteller Diageo, zu welchem unteren anderem Johnny Walker, J&B, José Cuervo und Guiness gehören, vermeldet per Ende Dezember 2006 einen Rückgang von 11% auf den Britischen Inseln, während weltweit 2% verkauft wurde. Für die Schwierigkeiten im Heimmarkt werden vom Unternehmen vor allem die Rauchverbote in Irland und Schottland verantwortlich gemacht.